Im Jahr 2016 werden laut Schätzung des deutschen epidemiologischen Krebsregisters und des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut 33.400 Männer und 27.600 Frauen an einem Dickdarmkrebs erkranken.
Damit ist Darmkrebs derzeit bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Tumorerkrankung hierzulande. Zusammengenommen die häufigste Tumorerkrankung in Deutschland.
Zuverlässige Symptome für Darmkrebs gibt es im Anfangsstadium leider keine – gerade deshalb ist es so wichtig, regelmäßig zur Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Denn bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungschancen sehr gut.
Die nachfolgenden Veränderungen können auch bei einer Reihe anderer Darmerkrankungen auftreten. Wenden Sie sich deshalb frühzeitig an Ihren Arzt zur genauen Abklärung.
Es gibt allerdings Anzeichen, die man durchaus ernst nehmen sollte:
Die Entstehung von Darmkrebs lässt sich nicht gezielt auslösen oder vermeiden. Es gibt allerdings endogene und exogene Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen.
Endogene Risikofaktoren:
Hier ist vor allem das familiäre Risiko zu nennen: Darmkrebs tritt in ca. 90% der Fälle sporadisch auf. Hier folgt die Krebsentstehung der Adenom-Karzinom-Sequenz. In etwa 10% der Fälle liegen genetische Faktoren, v.a. Mutationen der Keimbahn, vor.
Wurde bei einem Patienten unter 50 Jahren ein Dickdarmpolyp nachgewiesen, haben Verwandte 1. Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) ein bis zu 4-fach erhöhtes Karzinomrisiko. Bei diesen Verwandten wird eine komplette Dickdarmspiegelung 10 Jahre vor dem Lebensalter des betroffenen Patienten empfohlen.
Liegt bei einem Indexpatienten ein kolorektales Karzinom vor, haben Verwandte 1. Grades ein mindestens 3-fach erhöhtes Risiko, bei einem Alter des Indexpatienten < 60 Jahre sogar ein bis zu 12-fach erhöhtes Risiko, selbst ein kolorektales Karzinom zu entwickeln. Auch hier sollte die komplette Endoskopie 10 Jahre vor dem Lebensalter bei Auftreten bei dem Indexpatienten durchgeführt werden. Spätestens aber im Alter von 50 Jahren. Als Wiederholungsintervalle werden 10 Jahre bei unauffälligem Ergebnis empfohlen. Verwandte 2. Grades haben ein gering erhöhtes Risiko, ein Karzinom im Dickdarm zu entwickeln.
Exogene Risikofaktoren:
Hierbei sind vor allem die Ernährung und Genussgifte zu nennen.
Obst und Gemüse in regelmäßiger Zufuhr senken das Neuauftreten von Dickdarmpolypen und –karzinomen. Leitliniengemäß sollten täglich 5 Portionen Obst und/oder Gemüse verzehrt werden.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen:
Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa weisen im Vergleich zur gesunden Normalbevölkerung ein erhöhtes Karzinomrisiko im Dickdarm auf. Dabei korreliert vor allem die Entzündungsaktivität und die Ausdehnung der Entzündung bei der Colitis ulcerosa mit der gesteigerten Karzinominzidenz. Deshalb sollten bei Patienten mit Colitis ulcerosa spätestens 8 Jahre nach Erkrankungsbeginn jährliche Kontrollendoskopien des gesamten Dickdarms durchgeführt werden.
Untersuchung des Gewebes
Wird bei der Darmspiegelung ein Darmtumor festgestellt, so wird zur histologischen Sicherung bei der Endoskopie eine Probenentnahme vorgenommen. Durch die anschließende feingewebliche Untersuchung können Hinweise zur Tumorart und auch zum Differenzierungsgrad des Tumors gewonnen werden. Die vollständige chirurgische Entfernung (Resektion) ist die primäre Therapieoption bei allen Kolonkarzinomen in allen Stadien der Erkrankung.
Vor der Operation
Vor der geplanten Operation erfolgt eine ausführliche Information des Patienten über die durchzuführenden Maßnahmen, Risiken und Folgen der weiteren Behandlung. Zudem wird vor der Operation eine Bestandsaufnahme, ein sogenanntes Staging durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Untersuchungen mithilfe derer geklärt werden soll, wie weit der Tumor fortgeschritten ist und ob bereits Absiedelungen (Metastasen) in andere Organe oder eine Infiltration in die unmittelbare Umgebung stattgefunden haben. So ein Staging besteht meist aus Ultraschalldiagnostik, aber auch aus Computertomographie – meist des Bauchraumes, aber auch der Lunge- eventuell einer MRT und Blutuntersuchungen. Zudem wird präoperativ geklärt, ob der Betroffene überhaupt operiert werden kann, oder ob eventuelle Herz-Kreislauf- oder auch Lungenerkrankungen ein erhebliches Risiko darstellen. Hier wird eventuell noch eine medikamentöse Behandlungsoptimierung nötig.
Die Operartion
In Abhängigkeit von der Tumorlokalisation wir die entsprechende chirurgische Therapie durch die Operation durchgeführt. Im Rahmen der Operation kann auch festgestellt werden, ob der Tumor bereits die Organgrenze des Darmes überschritten hat oder ob größere befallene Lymphknoten vorliegen, die bei dem Eingriff gleich mit entfernt werden. Anhand des vorausgegangenen Stagings, des intraoperativen Befundes und der feingeweblichen Aufarbeitung des Operationspräparates kann das genaue Tumorstadium festgestellt werden, wovon eine eventuelle nachfolgende Behandlung in Form einer Chemotherapie abhängig ist.
Nachbehandlung
Diagnostik, operative Therapie und chemotherapeutische Nachbehandlung können durch unser ärztliches Expertenteam an der Klinik Neuendettelsau durchgeführt werden. Zudem besteht hinsichtlich der eventuell erforderlichen Nachbehandlung eine enge Kooperation mit dem Tumorboard der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg. Durch Nutzung des multidisziplinären Expertenrates der Universität Erlangen-Nürnberg, kann betroffenen Patienten die bestmögliche Therapie zuteil werden. Bei Befall des Mastdarmes durch einen Darmtumor kann in Abhängigkeit von der genauen Tumorlokalisation vor einer Operation eine kombinierte Therapie aus Bestrahlung und Chemotherapie erforderlich werden, wodurch Operationserfolg und Überlebenschancen verbessert werden.
Dr. med. Stefan J. Dörr
Chefarzt Medizinische Klinik II,
Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie
Telefon: 0 98 74 / 8 53 63
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