Neuendettelsau, 03.07.2022 - Dr. Stefan Amann ist als Experte für Hernienchirurgie in den Leading Medicine Guide aufgenommen. Das Spezialisten-Portal hilft Patientinnen und Patienten zielgenau den richtigen Ansprechpartner zu finden. Im Bereich Hernienchirurgie versammelt es nahezu alle Ärzte mit Rang und Namen in Deutschland.
„Es kommt darauf an, einen möglichst großen Werkzeugkasten zu haben”, sagt Dr. Amann, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Klinik Neuendettelsau. Brüche des Bindegewebes im Rumpf könnte theoretisch jeder Chirurg behandeln. Je mehr Möglichkeiten er beherrsche, desto passgenauer könnten die Methoden aber an die detaillierten Umstände und den Patienten angepasst werden. Das und die Häufigkeit der Eingriffe, die der einzelne Arzt pro Jahr vornimmt, bestimmten klar die Qualität der Therapie. „Wer als spezialisierter Hernienchirurg arbeiten will, muss mindestens 500 Eingriffe vorweisen”, erklärt Dr. Amann. In Neuendettelsau gibt es sogar zwei davon, er und Oberarzt Dr. Gajusz Gontarczyk tragen als Team das „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie”. Es ist eines von knapp 120 Zentren in ganz Deutschland und das einzige in Westmittelfranken.
Behandelt werden hier alle Varianten von Brüchen, bei denen die Gefahr besteht, dass hervortretendes Eingeweide eingeklemmt wird. „Ist der Darm betroffen, muss es schnell gehen”, so Dr. Amann. Innerhalb von sechs Stunden drohe das eingeklemmte Stück abzusterben. Klassisch ist der weithin bekannte Leistenbruch, doch auch Zwerchfell, Nabel oder Narben können brechen. „Es gibt von Natur aus angeborene Schwachstellen”, sagt Dr. Amann. Nabel und Leisten gehören dazu. Deshalb machen die auch 70 bis 80 Prozent der zu behandelnden Fälle aus. Doch auch schwache Bauchmuskulatur oder Bindegewebe kann zu einer Hernie führen. Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen oder Krankheiten wie Diabetes.
„Die Diagnostik ist eher klassisch”, sagt Dr. Amann. Ein Blick und eine Sonografie reichen oft genug, bei größeren Brüchen oder vermuteten Komplikationen hilft der Computertomograf, die beste Behandlungsmethode festzulegen. Dazu gehört auch das Knowhow, Patienten gut auf die OP vorzubereiten. „Wenn man zum Beispiel die Bauchmuskeln therapeutisch über einen gewissen Zeitraum vor der OP lockern kann, erleichtert das die Behandlung ungemein”, so Dr. Amann.
Wie das geht, weiß man in einem Kompetenzzentrum. Die Zertifizierung schraubt die Anforderungen sowieso noch einmal nach oben. Das fängt bei einem vorgeschriebenen Mindestmaß für Fortbildungen zur Hernienchirurgie an und hört bei Nachweisen zu breiter Erfahrung mit verschiedenen OP-Methoden auf. „Der Trend geht eindeutig zu minimalinvasiven Operationen”, sagt Dr. Amann. Lange Schnitte sind seltener geworden, auch wenn sich sie sich bei großen Brüchen nicht immer vermeiden lassen. „Wir sind aber schon in der Lage ein großflächiges Stütznetz mit wenigen kleinen Schnitten in der Bauchdecke, also unter der Bauchmuskulatur, aber außerhalb des Bauchinnenraumes, zu platzieren”, so Dr. Amann. Auch sei die Verwendung solcher Netze derzeit im Trend. „Die Rückfallquote für einen Bruch ist damit signifikant geringer.” Diese Operationsmethoden werden aber noch nicht von allen Chirurgen angewandt. Und auch deshalb ist Dr. Amann jetzt in den illustren Kreis der bekanntesten Hernienchirurgen in Deutschland aufgenommen worden.